Transformation des Heizkraftwerks Charlottenburg
Fernwärme • 15.06.2022
#fernwärme #nachhaltigkeit #berlin
Der Kraftwerksstandort Charlottenburg ist ein unverzichtbarerer Knotenpunkt im Berliner Fernwärmenetz. Um unsere Fernwärme perspektivisch weitgehend klimaneutral erzeugen zu können, sind am Heizkraftwerk Charlottenburg wichtige Um- und Neubaumaßnahmen erforderlich. Die Maßnahmen sind ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu Berlins Klimaneutralität.
Im letzten Jahr haben wir mit der Baustelleneinrichtung für die Transformation des Heizkraftwerks Charlottenburg begonnen. Um dringend benötigten Platz auf dem Kraftwerksgelände zu schaffen, ist zunächst der Rückbau vorhandener Gebäudestruktur notwendig.
Vom Rückbau betroffenes Gebäude.
Zurückgebaut wird in einem ersten Schritt die Ende der 1980er Jahre errichtete Rauchgasentschwefelungsanlage (REA-Gebäude). Diese Rückbaumaßnahme soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
Im Zuge der Transformation des Standorts Charlottenburg werden die bestehenden Gasturbinen durch mehrere Teiltechnologien abgelöst. Dazu zählt unter anderem eine Power-to-Heat-Anlage, die aus überschüssigem erneuerbarem Strom Wärme erzeugen kann. Neben der Power-to-Heat-Anlage wird zudem eine hocheffiziente gasbetriebene Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK-Anlage) errichtet. So kann die Wärmversorgung sichergestellt und gleichzeitig Strom erzeugt werden, der im Netz benötigt wird. Um perspektivisch eine fossilfreie Wärmeerzeugung zu ermöglichen, liegt das Augenmerk auf der Fähigkeit, in Zukunft auch Wasserstoff mitverbrennen zu können. Dadurch werden die CO2-Emissionen im Vergleich zum Erdgasbetrieb deutlich reduziert.
Das Kraftwerk nahm den Betrieb auf. Ab 1911 wurde das Rathaus von Charlottenburg mit Wärme versorgt und bildete damit den Anfang der Fernwärmeversorgung in Berlin.
Übernahme des Kraftwerks durch die Bewag und Umbau zum ersten deutschen Hochdruck-Kraftwerk. Dadurch stand es seit 1926 der Berliner Stromversorgung zur Verfügung.
Vor dem Hintergrund des zunehmenden Energiebedarfs wurde die Anlage in den 50er-Jahren schrittweise modernisiert.
Umstellung der Gasturbine auf Erdgas. Im Jahr 2001 ging der letzte der drei mit Kohle gefeuerten Dampferzeuger vom Netz.
Deutschland verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden und die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 100 Prozent zu reduzieren. Als aktiver Partner richtet Vattenfall seine Strategie darauf aus, eine fossilfreie Strom- und Wärmeerzeugung zu ermöglichen.
Dafür werden die Heizkraftwerke und Energieinfrastrukturen in Berlin zukunftsfähig gemacht. 2017 erfolgte bereits der Ausstieg aus der Braunkohlenutzung. In den Folgejahren gingen zwei hocheffiziente Gas- und Dampfturbinenanlagen in Lichterfelde und Marzahn ans Netz und ersetzten alte Bestandsanlagen. Auf der nächsten Etappe steht nun der Ersatz der Steinkohle durch eine Kombination aus Biomasse, Abwärme, Erdgas, Power-to-Heat, Großwärmepumpen und Wärmespeicherung im Fokus.
In Zukunft wird der Anteil der konventionellen Energiequellen bei der Fernwärmeerzeugung weiter abnehmen und die Bedeutung regenerativer Energien sukzessive steigen. Nach 2030 soll es dann verstärkt darum gehen, die Fernwärmeerzeugung bis 2040 weitgehend fossilfrei zu machen, indem anstelle der Übergangslösung Erdgas zunehmend regenerative und fossilfreie Energiequellen, wie Wasserstoff, zum Einsatz kommen
Ja, die Versorgung mit Fernwärme im Versorgungsgebiet des Heizkraftwerks Charlottenburg ist gewährleistet. Die Transformation des Standorts wird parallel zum laufenden Betrieb durchgeführt. Daher muss dringend benötigter Platz auf dem Kraftwerksgelände durch den Rückbau des nicht benötigten REA-Gebäudes geschaffen werden.
Das vom Rückbau betroffene REA-Gebäude liegt an der Spreeseite des Kraftwerksgelände an der Straße „Am Spreebord“. Wir werden bei allen Baumaßnahmen darauf achten, dass die Beeinträchtigungen für die öffentlichen Straßen um das Gelände so gering wie möglich gehalten werden.
Um Berlin zukünftig mit fossilfrei erzeugter Fernwärme versorgen zu können, ist eine höhere Flexibilität der Erzeugungsanlagen erforderlich. Dabei spielen elektrische Heißwassererzeuger (E-HWE, auch „Power-to-Heat“ genannt) eine wichtige Rolle. Wenn zukünftig ausreichend Strom aus regenerativen Energiequellen verfügbar sein wird, ermöglichen diese Anlagen, dass der „grüne“ Strom direkt in Fernwärme umgewandelt werden kann.
Wir halten Sie bezüglich der Baumaßnahmen auf dem Laufenden. Für Fragen oder Anregungen stehen wir selbstverständlich zur Verfügung: